4. Dramaturgischer Aufbau guter Geschichten
Erzählungen und Geschichten haben einen dramaturgischen Aufbau. Jede Story durchläuft einen Prozess, startet mit einem Anfang und endet nach dem Mittelteil mit dem Schluss. Doch zunächst benötigt eine Geschichte auch einen Rahmen: Denn das Publikum muss wissen, wo die Erzählung stattfindet, wann sie erzählt wird und wer darin vorkommt.
Bereits Aristoteles gliederte einen erfolgreichen Aufbau einer Geschichte überwiegend in «drei Akte»:
- Der erste Akt ist dem Aufbau des Konflikts gewidmet,
- im zweiten Akt gibt es einen Wende- und Höhepunkt
- und im dritten Akt wird der Konflikt gelöst, oder ggf. eröffnen sich gedanklich neue Perspektiven, um der Lösung ein Stück entgegenzugehen oder mit der Situation leben zu können.
Häufig spielt auch ein Gegenstand eine wichtige Rolle und erzählt einen Teil der Geschichte, wie etwa der vergiftete Apfel von Schneewittchen oder der Schuh bei Aschenbrödel.
5. Spannung und Entspannung
Mit gleichförmigen, kurzen Sätzen bauen Sie Spannung auf: «Er meinte es nicht so. Sein Herzschlag wurde schneller. Er wusste, es ist vorbei.» Für den entspannenden Moment in der Geschichte dürfen die Sätze wieder länger und miteinander verbunden werden. Die Inhalte erhalten wieder vermehrt einen beschreibenden Charakter.
6. Innere Bilder sprechen lassen
Wir alle haben ein gewisses Mass an Vorstellungsvermögen. Beim Entwickeln einer Geschichte, läuft diese manchmal ziemlich detailliert vor unserem geistigen Auge ab. Wir können die Protagonisten und das Umfeld förmlich sehen.
Nun gilt es, genau hinzusehen und diese Bilder vor unserem geistigen Auge so gut wie möglich zu beschreiben. Welche Farbe hat der Nachthimmel? Ist er einfach dunkel oder ziehen Wolken vorbei? Ist es eine bedrohliche Finsternis oder eher Dämmerung, in der die Dinge noch schemenhaft erkennbar sind? Mit Beschreibungen erzielen wir bleibende Bilder in den Köpfen und Emotionen in den Herzen der Leser. Es wird plastisch.
Nehmen wir beispielsweise eine tanzende Figur auf einer Blumenwiese. Wir können sagen: «Und dann tanzte sie auf der Blumenwiese.» In einer Geschichte, die Emotionen wecken soll, können wir diesem Bild Leben einhauchen, in dem wir tiefer beschreiben, was wir vor unserem inneren Auge sehen: «Befreit von all dem, was auf ihr lastete, hüpfte und tanzte sie fröhlich singend quer über die herrlich duftende Blumenwiese, die den anbrechenden Morgen in frische Frühlingsfarben kleidete». (Fast alle Sinne sind jetzt angesprochen. Unser inneres Auge, unsere inneren Ohren und der geistige Geruchssinn. Bringen wir dazu noch das kühle Morgentau aufs Parkett, spüren wir förmlich die Frische unter den Füssen der Tänzerin.)