Wie Seelsorger Alfredo Diez Freiheit ins Gefängnis bringt
Gefängnisseelsorger an der Arbeit
Publiziert: 03.08.2023
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Eine kleine Zelle – gerade mal genug gross für ein Bett, einen Tisch, eine Toilette und ein Waschbecken. So hausen die Menschen in Winterthur, wenn sie in Untersuchungshaft* sind. In dieser Zelle scheinen selbst die Gedanken nicht mehr wirklich frei zu sein.
Genau an diesem Ort trafen wir Alfredo Diez. Er ist Gefängnisseelsorger und Leiter der reformierten Gefängnisseelsorge im Kanton Zürich. Er und sein Team besuchen regelmässig die Insassen in diesem und anderen Gefängnissen und versuchen, etwas Hoffnung zu verbreiten. «Die Leute hier haben viele Sorgen. In der Untersuchungshaft ist noch alles unsicher – alle fragen sich: wie geht es weiter?», erzählt Diez. Oft gehe es schon nur darum, für die Betroffenen da zu sein, mit ihnen diese Ohnmacht auszuhalten und ihnen immer wieder zu sagen: «Diese Situation ist eine Momentaufnahme – das Leben geht weiter!»
*Untersuchungshaft bedeutet, dass ein Verdacht gegen die inhaftierte Person besteht, die Ermittlungen jedoch noch laufen. Es gilt jedoch die Unschuldsvermutung. Es kann also sein, dass die Person entlastet und nicht verurteilt wird.
Die Seelsorge der Kirche arbeitet gemeinsam mit dem Aufsichts- und Betreuungspersonal des Justizvollzugs daran, inhaftierte Personen während der Untersuchungshaft emotional zu unterstützen.