«Trittst im Morgenrot daher, seh ich dich im Strahlenmeer …»: So beginnt die Nationalhymne der Schweiz. Das Kirchenlied, das vom konservativen Zisterziensermönch Alberik Zwyssig und dem liberalen Protestanten Leonard Widmer geschaffen wurde, ist ein starkes Symbol für die Versöhnung nach dem Sonderbundskrieg. Und weil es einen religiösen Hintergrund hat und die Schönheit der Schweiz besingt, wird die Landeshymne im Volksmund auch als Schweizerpsalm bezeichnet.
Weniger idyllisch als der Text gestalten sich hingegen die Diskussionen um den Schweizerpsalm. Obwohl erst seit 33 offizielle Landeshymne, wurden schon etliche Versuche unternommen, eine Alternative zu kreieren. Der Text ist vielen zu altmodisch und unverständlich, teilweise auch zu fromm, die Melodie zu pathetisch.
Ende Juli 2014 hat die «Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft» (SGG) die Eingabefrist für einen Wettbewerb für eine neue Nationalhymne beendet. In den nächsten Monaten soll eine Auswahl getroffen werden.
Braucht die Schweiz eine neue Nationalhymne oder nicht? Was müsste im Text stehen? Und wo haben die christlichen Wurzeln noch Platz? Diese Fragen diskutieren Lukas Niederberger (ehemaliger Jesuit und Geschäftsleiter der SGG) und Dominik Lusser (ehemaliger Dominikanermönch und Mitarbeiter bei der Stiftung Zukunft CH).