Das Leben kann taff sein: Freundschaften zerbrechen. Eine Krankheit macht den Alltag zur Qual. Mobbing am Arbeitsplatz. Oder der Verlust eines geliebten Menschen. Schwere Lebensereignisse können einem den Boden unter den Füssen wegzerren. Auch wenn das Mass der Krisen unterschiedlich ist – sie begegnen jedem von uns. Die Frage ist, wie ich darauf reagiere.
Im besten Fall schaffe ich es, solche Schläge zu verarbeiten, anzunehmen und loszulassen. Ein Prozess, der lange dauern und schmerzen kann. Manchmal erscheint es einem aber einfacher, wenn man in diesem negativen Erleben stecken bleibt.
Eine ungesunde Form der Verarbeitung ist es, wenn man ein Opfer bleibt. Und nicht mehr aus den negativen Gedankenmustern rausfindet. Menschen, die in dieser Opfermentalität feststecken, suchen häufig die Schuld bei den anderen, nehmen vieles persönlich, sind nicht unbedingt lösungsorientiert oder haben eine grosse Wut im Bauch – ohne, dass sie diese vielleicht wahrnehmen. Und doch geben einem diese negativen Denkmustern auch etwas zurück: Man bekommt Mitgefühl und Aufmerksamkeit, aber hinterlässt vielleicht auch gerne mal einen genervten Gesprächspartner.
Die psychosoziale Beraterin Karin Rappo erzählt offen, dass sie selbst jahrelang in der Opferrolle feststeckte und sich hilflos dem Leben gegenüber fühlte. Sie ist noch heute darüber erstaunt, wie sich ihr Leben gewandelt hat, als sie sich traute, alte Wunden nochmals aufzuarbeiten und schliesslich loszulassen. Sie kämpfte sich aus ihrem Opferdenken raus und findet das Leben ausserhalb dieses Teufelskreises heute viel lebenswerter.
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Kennst du es selbst auch in negativen Denkmustern festzustecken? Was hilft dir konkret in deinem Alltag? Wir freuen uns sehr von dir zu hören!
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Expertin
Karin Rappo ist Psychosoziale Beraterin mit eigener Praxis.
Host und Autorin
Ruth Stutz