«Ich muss stark sein.» «Ich muss es perfekt machen.» Ich kann das nicht, ich bin zu wenig qualifiziert dafür.» So lauten negative Glaubenssätzen, die uns im Alltag beeinflussen.
Der Coach und psychologische Berater Christoph Hickert erklärt: «Glaubenssätze sind tief verankerte Überzeugungen, die unbewusst unser ganzes Denken, Fühlen und Handeln bestimmen. Was in der Tiefe in uns abläuft, hat natürlich eine Wirkung in unserem Alltag.» Und zwar oft unbewusst. «Wir haben häufig das Gefühl, es sei einfach so. Wir sind uns gar nicht bewusst, dass wir mit unseren Glaubenssätzen ein Fundament in der Tiefe gelegt haben und wir das ganze Leben durch die Brille der Glaubenssätze interpretieren.» Es lohnt sich also, wenn wir uns mit ihnen auseinandersetzen und entdecken, was bei uns in der Tiefe abläuft.
Ein Psychologe hat errechnet, dass wir täglich zwischen 3000 und 4000 Selbstgespräche führen. 77 Prozent davon sind negativ. «Nur etwa 23 Prozent dieser Glaubenssätze oder inneren Gespräche sind letztendlich positiv, ermutigend und optimistisch», gibt Hickert zu bedenken. Unter Umständen geben wir uns aufgrund eines solchen Glaubenssatzes eine Selbstbezeichnung. Wenn wir beispielsweise meinen, alles perfekt machen zu müssen, bezeichnen wir uns als Perfektionisten. Dabei haben wir unter Umständen einfach eine perfektionistische Seite in unserer Persönlichkeit.
«Meistens haben diese Seiten eine positive Absicht für uns.» Ein Therapieansatz ist, mit diesen inneren Anteilen in einen Dialog zu treten und sie von aussen zu betrachten. Was ist ihre positive Absicht? Was befürchten sie, wenn sie sich nicht mehr melden? Sie werden benannt und die Betroffenen gehen innerlich auf Abstand zu ihnen.