Als Baby wurde Salome Stutz aus Israel in die Schweiz adoptiert. Sie erlebte eine schöne Kindheit, bis ihre Familie zügelte, als sie elf Jahre alt war. Dies markierte den Beginn einer schwierigen Zeit.
«Ich wurde aus meinem gewohnten Umfeld herausgerissen. Auf einen Schlag verlor ich meine Freunde. Mein Dialekt wurde in der Ostschweiz hinterfragt. Ich fühlte mich völlig allein.»
Erst im Nachhinein lernte sie, dass sie eine Retraumatisierung durchmachte. «Das Trauma, das ich als Adoptivkind hatte, dass ich aus meinem Land, aus meiner Ursprungsfamilie herausgerissen wurde, hat Spuren in meiner Seele hinterlassen.»
Stutz erklärt: «Es gibt versteckte Dinge, die nicht hochkommen, weil sie nicht getriggert werden.» Wenn ihre Familie im Aargau geblieben wäre, hätte es keine Entwurzelung und deshalb wohl auch keine Retraumatisierung gegeben. «Als wir aber zu zügeln begannen, meldete sich etwas in mir, das verletzt war.»
Ein tiefsitzender Schmerz schrie nach Gemeinschaft und Zugehörigkeit. Diese hatte sie nach dem Umzug nicht mehr. Ihre Einsamkeit meldete sich mit lauten Stimmen.
«Ich fühlte mich sehr allein, nicht gehört und verlassen. Obwohl ich eine Familie hatte und in der Kirche war. Obwohl ich Menschen um mich herum hatte, fühlte ich mich wie ‹One in a Million›: nicht gesehen und gehört.» Vorher dem Umzug ging es Salome Stutz immer gut, auch wenn sie allein war.