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Leben mit einem mutigen Gott

Wie der Mensch schier endlose Möglichkeiten erhielt.
 
Publiziert: 17.01.2025 20.01.2025

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Von Dave Brander

Sorgfältig formt er die feuchte Erde mit seinen Händen zu einem kleinen Haufen. Er gibt der matschigen Masse eine Form und streicht sie mit etwas Wasser glatt. Dann beugt er sich über seine Sandkastenfigur, holt tief Luft und bläst einen langen Atemzug in die kleine Nase der Figur.

Leben strömt in dieses Stück Dreck hinein und langsam erhöht sich seine Temperatur, bis sie bei 37 °C stehenbleibt. Der Erdklumpen öffnet zum ersten Mal seine Augen und blickt in das Gesicht Gottes, das nur wenige Zentimeter von ihm entfernt ist.

Der sechste Tag
In Gottes Augen liegt kein kritisches Betrachten, kein prüfender Kontrollblick, sondern ein Blick voller Liebe und Annahme. Dieser Mensch ist schwächer als Gott, zerbrechlicher und anfälliger als er. Aber Gottes Augen drücken aus, was er nur Minuten später mit lauter Stimme in das Universum hinausrufen wird: «Es ist sehr gut! Schaut euch ruhig mal ein bisschen um, bevor es dunkel wird», sagt Gott, «es gibt im Garten viel zu entdecken!» Vorsichtig strecken Adam und Eva ihre Glieder und stellen sich auf ihre wackligen Beine. Zunächst setzen sie langsam und ungelenk einen Fuss vor den anderen, aber bald schon haben sie den Dreh raus. Neugierig laufen sie durch das knietiefe, frische Gras, erkunden die schillernden Vögel in den Baumwipfeln und springen in den Bach mit dem tiefblauen, erfrischenden Wasser, der sich durch den Garten schlängelt. Was für ein Leben!

Kurz bevor die Sonne untergeht, sitzen die beiden Menschen glücklich und müde auf einem niedrigen Stein und ruhen sich aus. Die vielen neuen Eindrücke, all die neuen Farben, Gerüche und Erlebnisse haben sie überwältigt. Gott, der den beiden schmunzelnd zugeschaut hat, legt ihnen nun sanft die Hände auf die Schultern und sagt: «Seid fruchtbar und vermehrt euch, füllt die Erde an und macht sie euch untertan und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmels und über alle Lebewesen, die sich auf der Erde regen!»

Adam und Eva sehen Gott mit grossen Augen an. Sie sollen … sich multiplizieren?! Neue Lebewesen schaffen? Wie sollen sie das anstellen? Sie sind noch nicht mal einen Tag alt. Ist nicht er der Schöpfer? Hat nicht er all die Erfahrung und das Wissen, das es dazu benötigt? Was, wenn sie etwas falsch machen? Nun, Gott würde ihnen schon zeigen, wie sie vorzugehen hätten. Der heutige Tag war genug, fast schon zu viel für sie. Müde legen sie sich nebeneinander ins weiche Moos und schlafen bald ein. In nur sieben Tagen – so beschreibt es das erste Buch der Bibel – schuf Gott Himmel und Erde. Eine effiziente Arbeitswoche! Als Höhepunkt erschuf er am sechsten Tag den Menschen in seinem Ebenbild. Der Mensch ist mehr als ein Zellhaufen, mehr als ein lebendiger Erdklumpen. Er ist von Gott beauftragt und befähigt, selbst schöpferisch tätig zu sein. Damit erhält er von Gott Freiheit zu eigenen Entscheidungen, die er innerhalb von Gottes Rahmenbedingungen umsetzen kann. Aber Gott hat den Menschen nicht primär als Arbeitskraft erschaffen. Viel wichtiger als die Leistung des Menschen ist ihm … aber lesen Sie selbst:

Der siebte Tag
Es wurde Abend und wieder Morgen. Adam und Eva werden von den frühen Sonnenstrahlen geweckt. Der erste Sonnenaufgang ihres Lebens setzt sie in Erstaunen. Sie reiben sich die Müdigkeit der Nacht aus den Augen und stehen auf, um sich auf die Suche nach Gott zu machen. Sie haben den Auftrag, den er ihnen am Abend zuvor gegeben hatte, nicht vergessen und möchten möglichst bald mit der Arbeit beginnen! Sie finden Gott in der Hängematte, er schläft zwar nicht, aber er ruht sich aus. Als er die beiden Menschen auf sich zukommen sieht, huscht ein Lächeln über sein Gesicht. «Sehr gut», sagt er leise zu sich selbst, «sehr, sehr gut.» Adam und Eva kommen etwas verdutzt näher und stellen sich vor der Hängematte auf. Weiss Gott nichts mehr vom Auftrag, den er ihnen gegeben hat? «Gott, wir sind bereit!», erklären sie ihm, «was sollen wir tun?» Gott schaut die beiden lange und liebevoll an: «Nichts – heute machen wir Pause.» Nichts? Adam und Eva sehen sich ratlos und mit offenem Mund an. Gott macht – Pause? Er verschwendet den ersten gemeinsamen Tag mit ihnen, um nichts zutun? Er will nur mit ihnen zusammen sein?

Nichts müssen. Und trotzdem geliebt sein. Nichts leisten, aber trotzdem sein dürfen.
Das steht am Anfang der Geschichte Gottes mit den Menschen
Und es gilt heute noch

Der achte Tag
Es wurde Abend und wieder Morgen. Adam und Eva werden sanft wachgerüttelt. Als sie ihre Augen langsam öffnen, ist Gottes Gesicht wieder ganz nahe: «Heute geht  es los!», sagt er und kann seine Vorfreude kaum verbergen. Die Menschen setzen sich auf und fühlen sich plötzlich ganz klein. Heute geht es los? Womit sollen sie überhaupt beginnen? Und was, wenn sie etwas falsch machen? Weiss Gott, dass sie keine Ausbildung, keine  Zertifikate und erst recht keine Erfahrung haben? Doch sie müssen sich beeilen, Gott ist schon losgelaufen. Er  führt die Menschen zu einer Herde namenloser Tiere: «Die habe ich vor Kurzem erschaffen, aber sie haben noch keine Namen», sagt er und fügt mit einem Augenzwinkern an: «Mir ist nichts Passendes eingefallen – denkt euch  Namen aus!» Er dreht sich um und schlendert langsam davon. «Wir  sehen uns heute Abend beim Spaziergang!», ruft er über die Schulter und fügt an: «Seht ihr den Baum dort? Esst nicht von  seinen Früchten. Bis dann!» Adam und Eva stehen verlegen und hilflos da, während die Tiere sie mit grossen Augen mustern. Traut Gott ihnen das wirklich zu?

Den ganzen Tag verbringen die beiden damit, Tiere zu  benennen: Kuh, Elefant, Ameise, Schwein – zuerst geben  sie die Namen nur zögerlich, doch langsam bekommen sie Übung und es fängt sogar an, Spass zu machen. Beim abendlichen Spaziergang haben die Menschen so viel zu  erzählen, dass Gott kaum zu Wort kommt. Lachend erzählen sie vom Ameisenbären, von der Gottesanbeterin und vom Blobfisch. Mitten im Satz hält Adam inne und sieht Gott fragend an: «Gott, was meinst du – haben wir  es gut gemacht?» – «Ja natürlich, macht euch keine  Gedanken!», antwortet Gott und fügt lächelnd an: «Ihr müsst ja mit den Namen leben.»

Gott traut dem Menschen viel zu. Die Möglichkeiten sind schier endlos. Gott erschafft einen Lebensraum, einen Garten, den der Mensch füllen kann. Er gibt ihm die Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen – darin enthalten ist sogar die Freiheit, Fehler zu machen. Gottes Gebote regeln nicht jede Handlung bis ins Detail. Sie sind Leitlinien für unser Leben. Sie umreissen Handlungsfelder und Lebensräume und geben damit dem Menschen Raum fürs Leben. Das ist beängstigend, wenn man an ein zu enges Gottesbild gewöhnt ist – aber es kann unglaublich befreiend sein.

Der vierzehnte Tag
Es wurde Abend und wieder Morgen. Abend und wieder Morgen. Langsam gewöhnen sich Adam und Eva an ihren Lebensrhythmus. Tagsüber arbeiten, abends spazieren. Regelmässige Teambesprechungen miteinander und mit Gott. Am Abend des dreizehnten Tages erklärt Gott die Arbeitswoche für beendet. Die beiden Menschen lassen sich müde, aber erfüllt in das weiche Moos fallen und schlafen bald ein. Am nächsten Morgen wachen sie auf und finden Gott wieder in der Hängematte. Es ist der vierzehnte Tag. Wieder Sabbat. Nach einem ausgiebigen Frühstück schlendern Gott und die Menschen durch den Garten. Die Menschen zeigen Gott, was sie in dieser Woche gemacht haben. Sie gehen an neu benannten Tieren vorbei und sehen sich die Pflanzen an, die sie liebevoll gepflegt haben. Einiges hat auf Anhieb gut funktioniert, bei anderen Aufgaben besteht noch Verbesserungsbedarf. Sie nehmen sich Zeit, mit Gott über ihre Erfahrungen zu reflektieren, den Garten abzuschreiten und endlich die wohlverdiente Ruhe in Anspruch zu nehmen.

Sechs Tage. So lange lässt Gott den Menschen Zeit, um zu planen, Strategien zu entwickeln und Fehler zu machen. So lange lässt er ihnen Zeit, bis er wieder einen ganzen Tag mit ihnen verbringen möchte. Gemeinsam tauchen sie aus dem Alltag auf, schauen zurück und blicken nach vorn. Und feiern die gemeinsame Zeit.

Der heutige Tag
Es wurde Abend und wieder Morgen. Jetzt sind Sie dran. Was ist Ihr Garten? Was ist Ihr Auftrag? Und was ist Ihr Gottesbild? Gott ist nicht der strenge Lehrmeister, der schadenfreudig hinter dem nächsten Busch kauert und nur auf Ihr Scheitern wartet, damit er Sie hart bestrafen kann. Gott freut sich, wenn den Menschen etwas gelingt. Er hat der Menschheit die Fähigkeit gegeben, schöpferisch-kreativ tätig zu sein, neue Ideen zu entwickeln und ihren Lebensgarten zu gestalten. Wie würde ein Leben mit einem Gott aussehen, der Ihnen viel zutraut? Wie würden Sie glauben, handeln und Entscheidungen treffen mit einem Gott, der Ihnen Freiraum gibt und Mut zuspricht?

Und ja, es stimmt: Ich habe nicht die gesamte Geschichte erzählt. Den Tag X, als das Projekt grandios scheiterte, habe ich ausgelassen. Diesen tragischen Moment, als die Menschen von der verbotenen Frucht assen und den Garten verlassen mussten. Aber ist das Projekt wirklich gescheitert? In meiner Bibel hat Gott einen langen Atem. Er wird an den Menschen nicht ratlos. Gott schreibt seine Geschichte mit Adam und Eva und ihren Nachkommen behutsam weiter. Die Trennung ist real, aber das letzte Wort gehört Gott. Die Geschichte Gottes mit den Menschen findet ihren unbestrittenen Höhepunkt, als sein Sohn Jesus Christus die Weltbühne betritt. Mit seinem Leben, seinem Tod und seiner Auferstehung überwindet er alles, was die Menschen von Gott trennen konnte. Er ist Gottes brillanteste Idee und gleichzeitig der höchste Ausdruck seiner Liebe zu uns Menschen. Jesus stellt die Beziehung zwischen Gott und Mensch wieder her. Tägliche Spaziergänge mit Gott sind ab sofort wieder möglich! Ich habe gehört, er warte bereits vor der Haustüre auf Sie.

 

Zur Person Dave Brander
Er arbeitet als Pastor in der FEG Riehen. Ausserdem ist er freiberuflich als Prediger, Musiker, Gemeindeberater und Kindergeschichtenerzähler tätig. Er lebt mit seiner Familie in Riehen bei Basel.

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