Bergsteiger im Schnee blickt Richtung Sonne
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Schritte von der Entmutigung zur Ermutigung

Mutig vorwärts
 
Publiziert: 10.12.2021 16.12.2021

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Marnie Hux-Ebermann im Interview mit Marcel Hager

Marcel Hager ist selbst Coach, Ausbildner zum Coach, Referent, Inhaber diverser Coaching-Organisationen und Buchautor. Leidenschaftlich stärkt und ermutigt er Menschen und geht mit ihnen einen Teil ihres Weges, damit sie ihre Visionen entdecken, ihre individuellen Fähigkeiten und Talente erkennen und diese dann auch anwenden können. Auch sein eigenes Herz immer tiefer zu entdecken, braucht eine grosse Portion Mut.

Was bedeutet das Wort «Mut» für Sie? Was verbinden Sie mit diesem Wort?

Mut ist für mich die Brücke vom Alten zum Neuen. Das Leben ist Entwicklung, Wachstum, Veränderung. Da der Mensch Sicherheit benötigt und seine Lebensbereiche gerne unter Kontrolle hat, sind es meist äussere Umstände wie Kündigungen, Krankheiten oder Konflikte, die unser Leben in Bewegung setzen. Herausforderungen, Neues – aber auch die kleinen Veränderungen – fordern Mut. Mut bedeutet in erster Linie, mit Ängsten umzugehen. Mut bedeutet nicht die Abwesenheit von Angst, sondern sich trotz Angst den Herausforderungen und dem Wandel zu stellen.

Das Leben ist ein grosses Wagnis. Ein Abenteuer. Nicht langweilig oder eintönig, eher herausfordernd, umkämpft, voller Nadelöhre und Wasser statt Wein. Das Leben ist nicht gradlinig, es ist voller Berge und Täler, Siege und Niederlagen, Glaube und Zweifel. Die Bibel fordert uns heraus, mutig zu sein, Kranke zu heilen, übers Wasser zu gehen, auf Schlangen und Skorpione zu treten. Wir werden von Gott regelrecht aufgefordert, mutige Schritte zu gehen. Mut bedeutet, zu vertrauen trotz Angst, Zweifel und Schwierigkeiten.

Was waren für Sie persönlich grosse, mutige Schritte im Leben?

Ich hatte in einem 10-Jahres-Abschnitt jeweils drei grosse Herausforderungen und Schwellenmomente, die mich allen Mut gekostet haben, mich jedoch in meiner Entwicklung weitergebracht haben. In jungen Jahren habe ich meine zukünftige Frau kennengelernt und mich sehr an sie und die Beziehung geklammert. Damals dachte ich, sie und die Beziehung zu ihr bestimmen meinen Wert, und das führte zum Zerbruch der Beziehung. Das Mutigste in dieser Zeit war für mich, Gottes Rat zu folgen, diese Frau loszulassen. Es kostete mich fast alles, die Kontrolle abzugeben, weil ich nicht wusste, was nachher kommen könnte. Doch der Mut, das zu tun, hatte sich gelohnt. Ein Jahr später haben wir uns verlobt und im Jahr 2007 geheiratet. Mit 30 Jahren kündigte ich meinen Job als Pastor. Ein halbes Jahr habe ich mit Gott gerungen und ihn gefragt: «Wo soll es hingehen? Wo willst Du mich?» Darauf machte ich mich als Coach selbstständig. Der Weg in die Selbstständigkeit mit Familie und kleinen Kindern war ein herausfordernder Schritt. Bei Veränderungen geht man durch innere Prozesse und wird sich unweigerlich inneren Ängsten stellen müssen: Den Ängsten davor, zu jung, zu schwach, zu klein zu sein oder zu scheitern und abgelehnt zu werden. Es braucht Mut, diesen Ängsten in die Augen zu schauen und sich dann von Erfahrungen und Mustern zu lösen, die diese verursachen. Vor einem Jahr hatte ich das Weiterbildungsinstitut Coachingplus GmbH übernommen. Inmitten der Pandemie. Voller Ängste, Zweifel und Fragen, ob ich der Aufgabe gewachsen wäre und ich vielleicht in dieser globalen Krise den falschen Zeitpunkt gewählt habe, klagte ich unter Tränen zu Gott: «Weshalb jetzt und unter diesen Umständen?» Während ich im Wald auf einem Gebetsspaziergang war, hörte ich diese ermutigende und dennoch herausfordernde Stimme in mir: «Weil ich es dir zutraue!»

Viele hören Gott in der Natur. Sie bieten auch Coaching-Trips in der Natur an. Was passiert auf einer solchen Reise?

Wir gehen raus ohne Komfort und weiches Bett, mit Rucksack und Zelt. In dieser unfreundlichen, kargen Umgebung fallen unter einfachsten Bedingungen unsere Masken. Die Naturelemente und ihre Herausforderungen lassen uns ehrlich und echt werden. In solchen Situationen wird es einfacher, über Lebensthemen zu sprechen. Sie bringen innere Prozesse in Gang und sind förderlich für Menschen, die sich nach Veränderung sehnen, in Veränderungsprozessen stecken oder ihre inneren Ressourcen, Stärken und auch Gott suchen. Die sichtbaren äusseren Schritte, die wir gemeinsam tun, lösen auch innere Schritte aus. Ohne Ablenkung und sich aufs Wesentliche konzentrierend, gehen Kopf und Herz auf, ein Perspektivenwechsel kann geschehen.

Welche Prozesse durchläuft ein Mensch vom Zustand der Entmutigung bis hin zum Erkennen neuer Perspektiven?

Das Wort «Coach» kommt aus dem Englischen und bedeutet ursprünglich «Kutsche». Man fährt ein Stück weit miteinander und muss den Weg nicht mühsam allein gehen. Ein Coach ist unter anderem ein Wegbegleiter, Wertschätzer, Ermutiger und Ressourcenfinder. Er ist kein besserer Mensch, hat das Leben nicht besser begriffen oder weiss mehr. Aber er hat gelernt, Fragen zu stellen, zuzuhören und die Menschen in der Phase abzuholen, in der sie sich befinden. Die erste Phase, durch die ein entmutigter Mensch geht, ist ein Schockzustand, hervorgerufen durch einen Schicksalsschlag, eine Krankheit, eine Kündigung etc. Diese führt unweigerlich in die zweite Phase, in der Anklage, Auseinandersetzen mit der Vergangenheit passiert und man sich unter Umständen in der Opferrolle wiederfindet oder sich selbst belügt. Phase drei führt aus diesem Tal hinaus, innere Ressourcen werden entdeckt, Prozesse, Lösungen und neue Möglichkeiten gesucht und das innere Ja zu Veränderung getroffen. In der vierten Phase findet Neuorientierung statt, Mut, Neues anzupacken. Wir müssen in all dem verstehen, dass es keine Abkürzung gibt. Man kann keine dieser Phasen überspringen. Es braucht jeden Schritt.

In jeder dieser Phase geht es auch um die Überwindung von Ängsten. Schauen wir in die Bibel, sagt uns Gott immer wieder: «Fürchtet Euch nicht.» Auch wenn wir an Gott glauben, warum fürchten wir uns trotzdem?

Gott sagt uns das, weil er unser «verzagtes Herz» kennt. Er weiss ja, dass wir Angst haben. Er will uns mit diesen Worten ermutigen, auf ihn zu vertrauen. Angst hat oft nichts mit der Realität zu tun. Oft sind es Übertragungen aus Erfahrungen, Projektionen aus der Vergangenheit oder den eigenen Vorstellungen. Oft, wenn man mutige Schritte gewagt hat, erkennt man, dass Gott dabei war, dass er versorgt hat, dass er den besten Plan hatte. Dem Volk Israel, das aus der Wüste ins verheissene Land geführt wurde, hatte er beim Überqueren des Jordans drei Mal gesagt: «Hab keine Angst, ich bin mit Dir.»

Diese Zusage hilft beim Überwinden der Angst und dem Glauben, dass es gut kommt. Sie schenkt uns Mut.

 

Zur Person

Marcel Hager, Ehemann, Vater und selbst Coach aus Leidenschaft, bildet interessierte Personen zum Coach und eidg. betrieblichen Mentor aus. Er ist Gründer sowie Geschäftsführer mehrerer Firmen. Sein Herz schlägt dafür, dass Menschen sich selbst und ihren ureigenen Weg mit Gott finden.

© Online-Redaktion ERF Medien
 
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