«Ich, deine Kinder betreuen? Nein, das geht nicht mit meinem Beruf, und ausserdem habe ich überhaupt keine Erfahrung damit!» Diese Antwort hört Kathy im Sommer 2015, als sie ihren zukünftigen Mann Claude Hunkeler fragt, ob er sich vorstellen könne, für ihre Kinder zu sorgen. Zwei Jahre später ist Kathy nicht mehr da. Dafür ein stolzer Vater, der mit seinen zwei Kindern schon viel erlebt hat.
Sicherheitschefin mit grossem Herz
Jahrelang im Eventmanagement tätig, fällt es Claude schwer, sich an eine Frau zu binden. «Ich sah mich immer als ewiger Single.» Bis Kathy in sein Leben tritt: Sie arbeitet als Security in seinem Club und fasziniert Claude mit ihrer starken Persönlichkeit. Und auch sie ist beeindruckt von diesem Mann, der eine solche innere Ruhe ausstrahlt. «Diese Ruhe habe ich von Gott», sagt ihr Claude, und Kathy beginnt diesen Gott zu suchen. Einige Monate später darf er sie taufen und Kathy und Claude starten eine Beziehung. Sie beginnen voller Freude ihr gemeinsames Leben zu planen.
Gebet und Chemotherapie
Eine Freude, die nicht lange hält. Anfang 2015 erhält Kathy eine erschütternde Diagnose: Krebs im Endstadium. Viele Spitalaufenthalte und Chemotherapien folgen, die zwei Kinder werden in Heimen untergebracht. Trotzdem entscheiden sich Claude und Kathy, ihre Pläne nicht aufzugeben: «Wir vertrauten Gott, dass er Kathy heilen würde und machten einfach weiter. Wir suchten uns ein Haus, heirateten, zogen zusammen und holten die Kinder aus dem Heim.»
Nächstenliebe im Spital
Kathy wird immer schwächer – nicht jedoch ihr Glaube: «Sie vertraute darauf, dass Gott den perfekten Plan hat und bereitete sich sowohl auf den Tod, als auch auf das Weiterleben mit mir und den Kindern vor.» Auch im Spital kann sie Liebe verbreiten: «Andere Patienten suchten ihre Gemeinschaft und sie betete für sie.» Im Mai 2016 nehmen sich die beiden eine Auszeit vom Krankenhaus und fliegen in die Flitterwochen nach Spanien. Obwohl Kathy nur noch 45 Kilogramm wiegt, lässt sie es sich nicht nehmen, die Ferien in vollen Zügen zu geniessen: «Wir gingen reiten und machten viele Spaziergänge am Meer. Kathy blühte richtig auf und hatte so viel Kraft, wie schon seit Monaten nicht mehr.»
«Die Kinder sind mein Auftrag»
Kaum zurück in der Schweiz, verschlechtert sich Kathys Zustand drastisch. Nun fragt sie Claude noch einmal, ob er sich um ihre Kinder kümmern würde. Jetzt weiss er: «Es ist mein Auftrag, mich um sie zu kümmern.» Er erhält das Sorgerecht und den Status des Pflegevaters und als Kathy wenige Wochen später stirbt, ist er ihr Fels in der Brandung. Claude, der bis zum letzten Augenblick auf Heilung gehofft hat, hadert mit Gott. Doch schon bald macht sich eine Erkenntnis in ihm breit: «Früher ging es bei mir immer nur um mich. Von Kathy durfte ich lernen, was es heisst, wirklich zu lieben. Sie lehrte mich die Nächstenliebe, die Jesus gelebt hat.»
